Werner Behrends – ein Nachruf
Werner Behrends – ein Nachruf

Werner Behrends – ein Nachruf

Eine Reiterlegende ist von uns gegangen.

Werner Behrends, Hubertushof, darunter war er die letzten 12 Jahre bekannt.
Von Beruf her eigentlich Schreiner, arbeitete er in jüngeren Jahren bei der Firma Eisen-Becker, zunächst unter den Eltern von Claus Becker, dann unter Claus und Ullu Becker, in Saarbrücken, und managte dort zum Schluss die Küchenabteilung. Durch die alte Garde der Islandpferde-Reiter, wie Claus und Ullu Becker, Kurt Diehl und Kurt Hilzensauer, kam er immer mehr in diese Szene und entwickelte seine Leidenschaft für die Isländer.
Er kündigte schließlich seine Stellung bei Beckers, machte sein Hobby zum Beruf und pachtete in Ommersheim das Gelände am Kalkofen. Dort baute Werner seinen ersten kleinen Hof auf. Mit einigen Stallgebäude, ein paar Einstellern und ein paar Schulpferden fing er an. Es folgte eine Reiterstube, eine Ovalbahn und ein Dressurviereck.
In der letzten Zeit auf dem Kalkofen, begann er Kurt Hilzensauer, der damals an Krebs erkrankte, auf dem Ponsheimer Hof zu unterstützen, und wechselte schließlich ganz dorthin. In der letzten Zeit, bis zu Kurts Tod verwaltete Werner den Hof in Eigenregie.
Da der Erbe, Horst Hilzensauer, im Allgäu ansässig war, verpachtete er den Ponsheimer Hof an Werner Behrends, der ihn zusammen mit Stefan Schulz bewirtschaftete.
1993, mit 58 Jahren, konnte er endlich seinen Traum, einen eigenen Hof zu haben, verwirklichen, und den Hubertushof in Niederbexbach pachten.
Aus dem anfänglich geplanten kleinen Reitbetrieb, mit höchstens 10 Pferden, wurde ein stetig wachsendes Anwesen. Der Ausbau einer Küche, eines Aufenthaltsraumes, der Ferienzimmer mit Duschen und Toiletten war der Anfang. Mit der Errichtung eines Longierzirkels, eines Dressurvierecks, einer für den Turniersport geeigneten Ovalbahn, dem Bau zusätzlicher Ställe und einer Reithalle, und der Pachtung weiteren Geländes entstand Werner´s Lebenswerk, das „Islandpferdezentrum Hubertushof“.
Er war stolz auf seinen Hof, der im Laufe der Jahre, nicht zuletzt durch das alljährlich stattfindende Pfingstturnier, in allen Bundesländern, bis hin nach Frankreich und Luxemburg bekannt wurde.
Seinen größten Wunsch, einen Sohn von Orri fra Pufu, konnte er sich 3 Jahre später erfüllen. Über einen Freund aus Island kaufte er nach einem Video den Hengst Örn fra Asmundastödum, und holte ihn im Dezember 1996 auf den Hubertushof.
Örn bestand 1999 als Viergänger die FEIF mit 8,05, kam ins Eliteregister und sorgte für leichtrittigen und charakterstarken Nachwuchs. Er war Werners ganzer Stolz.
Er unterrichtete und förderte Kinder und Jugendliche mit manchmal etwas energischen Methoden, stellte ihnen Pferde und Transportmittel für Turniere zur Verfügung und versuchte mit dem Spruch „ Nur Sieger stehen im Licht“ ihren Ehrgeiz zu wecken. Er liebte stets die Turnieratmosphäre, auch als er selbst nicht mehr im Sport mit geritten ist. Er liebte Feste, die Gesellschaft, die Menschen um ihn herum, die Sonne und seine Pferde.
Er konnte nach außen ein Raubautz sein, eine harte Schale, aber mit weichem Kern.
Eine Bitte um Hilfe stieß nie auf taube Ohren. Sein Hof war, auch auf den Turnieren, eine eigene Welt, eine Hofgemeinschaft, in der fast immer jeder für jeden da war. Er gab sein Wissen, seine Erfahrung und seine Inspiration über die Islandpferde gern an jeden weiter, den es interessierte.
Am 6. Januar letzten Jahres feierte er seinen 80sten Geburtstag. Es war ihm ein Bedürfnis, anstelle eines Urlaubes, dieses Fest im Kreise seiner Familie und seiner vielen Freunde zu begehen, um alte Erinnerungen wieder aufleben zu lassen. Er hat diesen Tag sehr genossen, und noch lange darüber gesprochen.
Wir verlieren mit ihm ein wertvolles Mitglied aus der Gründerzeit der Islandpferde-Szene aus dem Saarland, werden ihn nicht vergessen und versuchen, einiges zu beherzigen, was er bemüht war, uns zu vermitteln.

Uli Lindemann

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